Claudia - Aktiv für die Tiere
Wer bist du?
Claudia, 22 Jahre alt, gelernte Schneiderin, studiere Fashion Design
Wie kam es, dass du für Tiere aktiv bist?
Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen, bei dem es zum guten Ton gehörte, die Tiere auch auf den Teller zu bringen. Es lautete: Es gehört halt dazu, die Tiere zu schlachten, der Mensch braucht Fleisch und so weiter. Ich lebte damit und ass selbst Fleisch, aber mit der Zeit sollte der Satz «Ist halt so weil schon immer so» einen negativen Klang in meinen Ohren bekommen. Der Satz wurde aber auch zu dem, was mich antreibt, die Menschen aufzuklären. Für mich ist diese Aussage nämlich nur eine Ausrede. Ich verbrachte als Kind sehr viel Zeit mit den Tieren auf dem Hof und im Wald. Ich sah die Tiere als Teil meiner grossen Familie und nicht als Nutzen. Dadurch fiel es mir schwer, die Tiere zum Schlachter gehen zu lassen. Lange kämpfte ich innerlich mit dem Beruf meines Vaters, wusste nicht woher das seltsame Mitgefühl kommt, das nur ich zu verspüren schien. Ich fühlte mich verrückt. Verstand es nicht. Ich wollte meine Freunde nicht tot sehen, aber wusste zu der Zeit nicht, was ich als Kind ausrichten könnte. Manchmal war ich wütend, wütend weil ich wusste und sah, dass Tiere empfinden können, sie waren meine Freunde und doch schien sich niemand darum zu kümmern. Ich wollte die Eltern nicht enttäuschen, aber auch die Tiere nicht zu Tode verurteilen. Mit 18 unternahm ich für eine Abschlussarbeit einen Selbstversuch mit dem Thema vegan, bei dem ich 2 Monate vegan lebte. Von da an liess es mich nicht mehr los. Auch wenn ich das vegane Leben für eine Zeit unterbrach, weil ich sehr viele negative Begegnungen in meinem Umfeld hatte, bin ich heute froh, vegan zu sein. Vegan ist das Richtige für mich, weil ich Tiere liebe. So wurde ich aktiv. Mein Ziel ist es, über die Zustände von Tierhaltungen, die Auswirkungen auf die Umwelt, Tierversuche, Palmöl, Kosmetik und über die Gefühle von Tieren zu informieren. Alle sollen wissen, was hinter dem persönlichen Konsum steckt und sich entscheiden können, was für sie das Richtige ist. Für die Zukunft erhoffe ich mir eine eigene vegane Kleiderkollektion mit Kosmetiklinie und einen Hof, auf dem die Tiere Freunde sein können.
Liegt dir ein bestimmtes Tier besonders am Herzen?
Ich trage alle Lebewesen nahe am Herzen, die gesamte Natur.
Mit wem würdest du gern mal einen Seitan-Döner teilen?
Ich teile gerne. Also mit jedem, der keine Angst vor einem Proteinmangeltod hat. Reizen würde mich jedoch ein Gespräch mit einem richtig eingefleischtem Fleischesser.
Wenn du allen Menschen eine Ein-Satz-Botschaft über Tiere vermitteln könntest, was würdest du sagen?
Es ist wenig sinnvoll, dass Lebens-Mittel aus Tod bestehen.