Wie Schweizer Schweine grausam mit CO2 betäubt werden
In der Schweiz müssen Tiere vor der Schlachtung betäubt werden. Was gut klingt, sieht in der Realität leider oft qualvoll aus. Auch bei Schweinen: Jedes Jahr werden rund 90% aller Schweine mit Kohlendioxid (CO2) getötet, darunter auch Bio-Schweine. Die Methode ist grausam – sie löst Panik, Schmerzen und Erstickungsgefühle aus.
Das passiert
5000 Schweine werden in der Schweiz täglich mit CO2 betäubt. Im Schlachthof werden sie in Gruppen aufgeteilt, in eine Käfig-Gondel getrieben und dann in eine mit Kohlendioxid gefüllten Schacht abgesenkt. Dort unten erwartet sie das Grauen: In der CO2-Atmosphäre stellen sich Atemnot und Erstickungsgefühl ein, das Gas reizt ihre Luftwege und Augen – stechende Schmerzen sind die Folge. Die Schweine verfallen in Panik, schreien lautstark, versuchen zu fliehen und trampeln sich gegenseitig nieder. Selbst das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) schreibt:
«CO2 reizt die Luftwege, wenn es in hohen Konzentrationen eingeatmet wird und löst bei den betroffenen Tieren sehr rasch Schmerzen, Atemnot und Angst aus.»
Aufnahmen aus solchen Gondeln in Deutschland zeigen die grausamen letzten Momente, die Schweine in ihrem Leben bewusst wahrnehmen:
Bild: ARIWA
Darum ist das legal
Schon vor 20 Jahren hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfohlen, die Betäubungsart schrittweise einzustellen. Passiert ist wenig – weder in der EU, noch in der Schweiz. Das ist wirtschaftlich begründet: Das Gas ist günstig und die Anlagen in den Schlachthöfen bereits gebaut. Zwar hat der Bund die Betäubung mit tierfreundlicheren Gasen erlaubt, eine Lösung ist aber nicht absehbar.
Nur schlechte Alternativen
Die andere übliche Betäubungsart ist keine wirkliche Alternative. Bei der Elektrobetäubung besteht eine noch höhere Gefahr, dass die Betäubung ungenügend wirkt und den Schweinen in der Folge bei vollem Bewusstsein die Kehle durchgeschnitten wird.
Zwar wird an besseren Gasgemischen geforscht, konkrete Änderungen in der Praxis stehen aber noch in den Sternen.
Und was ist mit Bio-Schweinen? In grossen Schlachthöfen werden auch sie mit der CO2-Methode betäubt. Es gibt kein Label, das eine schonende Schlachtung garantiert.
Und jetzt?
Die qualvolle Betäubungsmethode zeigt eindrücklich, wie Wirtschaftlichkeit höher gewichtet wird als Tierwohl. Statt auf technische Verbesserungen zu warten, die Jahre brauchen und dann doch nicht eingeführt werden, sollte die Bevölkerung genauer hinschauen. Und alle für sich die Frage beantworten, ob man das unsägliche Leid der Schweine mit einem Griff ins Steakregal wirklich weiter unterstützen will.