Wie Kühe und Kälber in der Milchwirtschaft voneinander getrennt werden
Weil Kühe nur Milch geben, wenn sie ein Kalb geboren haben, produziert die Milchindustrie laufend Kälber. Da die Milch für den Laden bestimmt ist, stören die Kälber nur. Es ist deshalb üblich, sie von ihren Müttern zu trennen – auch in der Bio-Produktion.
Trennungsschmerz
Kühe werden meist künstlich besamt und sind dann neun Monate schwanger. Nach der Geburt kommt die Trennung: In der Schweiz ist es üblich, dass eine Kuh und ihr Kalb nur 24 Stunden zusammenbleiben. Eine starke Bindung stellt sich aber nur schon nach fünf gemeinsamen Minuten ein. Werden die Tiere dann getrennt, werden sie unruhig. Je länger sie zusammen sind, desto stärker sind die Stressreaktionen. Es kommt vor, dass sie noch tagelang nacheinander rufen. Eine Kuh durchlebt das in ihrem Leben drei bis fünf mal – danach wird sie geschlachtet, ohne je ihre Kälber wiedergesehen zu haben.
Was mit den Kälbern passiert
Nach der Trennung kommen die Kälber in die Gruppenhaltung oder sogar einzeln in ein «Kälberiglu». Dort trinken sie aus einem Nuckeleimer und können ihr natürliches Verhalten als Herdentiere nicht ausleben. Rinder sind sozial und haben gerne Kontakt zu ihren Müttern und weiteren Artgenossen. Im schlimmsten Fall kommt es zu Verhaltensstörungen und Gewichtsverlust.
Kälbli in einem Iglu
Etwa nach drei Wochen verlassen die (meist) männlichen Kälber den Betrieb, kommen in die Kälbermast und werden geschlachtet. Weibliche Kälber werden für die Milchproduktion gebraucht, der Zyklus startet von neuem.
Und jetzt?
Für Kuhmilch werden Tiere getrennt und Kühe früh geschlachtet. Tierleid wird deshalb mit der Milch immer mitgekauft. Zum Glück gibt es heute pflanzliche Alternativen wie Hafermilch, die in Läden und Cafés weit verbreitet sind.
Keine Lösung ist übrigens die «MuKa»-Haltung: Auf diesen wenigen Höfen bleiben die Tiere zwar länger zusammen. Vor allem für die männlichen Kälber gibt es aber keine Verwendung, sie sind ein Kostenpunkt und werden geschlachtet. Sie ist übrigens nicht zu verwechseln mit der weiter verbreiteten «Mutterkuhhaltung» aus der Rindfleischproduktion.