Rückblick: Wem wir 2021 die Meinung gesagt haben
3. Dezember 2021
Wir von Animal Rights Switzerland wollen eine Schweiz, in der Menschen und Tiere friedlich zusammenleben. Der erste Schritt dazu ist, dass wir auf die tägliche Gewalt hinweisen, die Tiere erleiden. Darum beteiligen wir uns an der öffentlichen Diskussion – freundlich, aber auch laut und deutlich. Hier sind fünf Beispiele, wem wir 2021 die Meinung gesagt haben.
Zum Beispiel einem Zoo
Wir konnten unseren Augen kaum trauen, als wir das Bild zum ersten Mal sahen: Der Tierpark Dählhölzli stellte doch tatsächlich eine Gewehr-Attrappe beim Steinbock-Gehege auf. Besucher:innen des Zoos konnten damit die Tiere zur Zielscheibe machen. Das ist gewaltverherrlichend und respektlos gegenüber den Tieren.
Wir haben reagiert und eine Petition an den Zoo lanciert. Als auch die Medien zu berichten begannen, gab der Zoo klein bei und entfernte das Gewehr. Doch wir stellten eine weitere Forderung: Der Zoo solle ein Konzept erarbeiten, wie er in Zukunft auf eine respektvolle Darstellung von Tieren achten will. Darauf gab uns der Zoo eine trockene Antwort: Man lasse sich von uns nichts vorschreiben, «es sei denn, Sie wären unsere Vorgesetzten». Stimmt, das ist die Stadt Bern. Also haben wir kurzerhand eine Motion im Berner Stadtparlament angeregt. Die Geschichte ist also noch nicht zu Ende!
Zum Beispiel der Migros
Anfang Jahr lancierte Migros das hauseigene Label «M-Check». So bewertet der Grossverteiler nun seine eigenen Produkte nach Nachhaltigkeit und Tierwohl. Wir haben das sofort kritisiert. Es ist einfach, sich selbst gute Noten zu geben. Wenn dann auch noch Fleisch, Eier und Milch mit der Tierwohl-Bestnote ausgezeichnet werden, ist der Gipfel der Absurdität erreicht. Immerhin sind diese Produkte mitverantwortlich für tödliche Gewalt an über 75 Millionen Schweizer Tieren jährlich. Das ist alles andere als tierwohlfreundlich.
Als später im Jahr ein Migros-Plakat für einen «5-Sterne-Schinken fürs Tierwohl» warb, hatten wir genug. Wir haben bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission Beschwerde eingereicht. Tote Tiere sind nicht glücklich und glückliche Tiere wollen nicht sterben. Wenn man mit Bestnoten in Sachen Tierwohl werben will, dann nur für pflanzliche Produkte.
Zum Beispiel der Bundesversammlung
Es ist ein bequemes Klischee, dass das Schweizer Tierschutzrecht gut funktioniert. In Wahrheit erlaubt unser Tierschutzrecht massive Gewalt am Tier. Zum Beispiel werden Küken in der Eierindustrie am laufenden Band getötet. Und selbst bei Tierschutz-Straftaten ist die Umsetzung des geltenden Rechts oft lückenhaft und inkonsequent. So gab es für einen Täter, der ein junges Rehkitz mit einer Eisenstange halb tot schlug und sterbend liegen liess, gerade einmal 500 Franken Busse. Auf solche Fälle machten wir mit auffallenden Sujets aufmerksam und fragten: «Und das soll Tierschutz sein?!»
Es ist wichtig, dass grundsätzliche Kritik am Schweizer Tierschutzrecht auch im Parlament gehört wird. Darum formulierten wir fünf fundamentale Forderungen – von konsequenter Umsetzung des Tierschutzgesetzes bis zu Grundrechten von Tieren. Mit über 5600 Unterschriften übergaben wir die Forderungen der Bundesversammlung. Nun sind die Kommissionen WBK-NR und WBK-SR zuständig.
Zum Beispiel einem Stadtpräsidenten
Gewalt am Tier geht oft auch über Landesgrenzen hinaus. So etwa im Fall des Tierversuchsskandals, der 2019 die Schweiz erschütterte. Bilder aus einem deutschen Tierversuchslabor zeigten Beagle-Hunde in elendem Zustand. Die Spur führte nach Wädenswil am Zürichsee: Unter den Auftraggebern der Versuche war auch die Firma Inthera Bioscience, die vom Wädenswiler Netzwerk grow gefördert wurde.
Der Wädenswiler Stadtpräsident ist gleichzeitig Vizepräsident des Netzwerks grow. Bereits 2019 forderten wir ihn auf, sich für tierversuchsfreie Firmen und die Forschung nach Alternativen zu Tierversuchen zu fördern. Doch unser offener Brief mit Animalfree Research und der Stiftung ProTier wurde nicht einmal beantwortet. Wir lassen nicht locker. 2021 haben wir ihn mit Plakaten im Dorf an den Skandal erinnert. Und rufen dazu auf, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen.
Zum Beispiel der Milch-Lobby
In der Milchindustrie werden Kühe jährlich geschwängert, damit sie Milch geben. Das Kalb wird ihnen jeweils weggenommen. Vor Kindern verheimlicht man diese düsteren Hintergründe der Kuhmilch meistens. Umso dreister ist es, dass die Milchlobby sogar Werbung an Primarschulen macht. Einmal jährlich findet der «Tag der Pausenmilch» statt. Dahinter steht die Lobby-Organisation Swissmilk, die vom Bund jährlich acht Millionen an Steuergeldern einkassiert. Gegen ihre fragwürdigen Kampagnen mussten wir bereits in der Vergangenheit vorgehen.
Wir wehren uns gegen die Lobby-Werbung für Kuhmilch in der Schule. Gemeinsam mit Tier im Fokus und der Veganen Gesellschaft Schweiz veröffentlichten wir eine kritische Medienmitteilung. Und die wurde aufgenommen, vom Schweizer Fernsehen über den Blick bis zu diversen Lokalmedien. Unkritische Berichte zum «Tag der Pausenmilch» gab es dank diesem Engagement praktisch keine. Im Gegenteil: Unzählige Menschen erfuhren durch die Berichte zum ersten Mal, welche Gewalt am Tier hinter Kuhmilch steckt.
Wir arbeiten für die Tiere, nicht fürs Geld. Aber unser Einsatz ist nur dank der Unterstützung durch Spenden möglich. Hilf uns, mit voller Kraft für Tiere einzustehen!