Animal Rights Switzerland enttäuscht über Tierwohl-Label der Migros
MEDIENMITTEILUNG • 23. März 2021
Fleisch, Milch und Eier mit fünf Sternen: Mit dem hauseigenen Tierwohl-Label gibt sich die Migros selber gute Noten in Sachen Tierwohl. Dabei geht unter, dass Tiere für diese Produkte tödliche Gewalt erleiden. Eine Gewalt, die dank pflanzlichen Lebensmitteln längst nicht mehr nötig wäre. Animal Rights Switzerland sieht das Tierwohl-Label deshalb kritisch.
Bei Migros soll ein hauseigenes Tierwohl-Label die Packungen von Fleisch, Milch und Eiern zieren. Zwischen einem und fünf Sternen verleiht sich die Migros selbst. Dahinter steckt ein kompliziertes, undurchsichtiges Bewertungssystem mit teilweise fragwürdigen Kategorien. So gibt es zum Beispiel Pluspunkte, wenn Tiere «genügend Fressplätze sowie Futter und Wasser in guter Qualität» haben. Nicht beachtet werden grundlegende Überlegungen zum Tierwohl: Wie viele Tiere sterben für das Produkt? Wie viel ihrer natürlichen Lebensdauer durften sie ausleben? Gibt es eine pflanzliche Alternative, für die keine Tiere leiden und sterben müssten? Würde man diese Fragen berücksichtigen, käme kein Tierprodukt auf eine gute Tierwohl-Bewertung.
Animal Rights Switzerland ist enttäuscht über das Tierwohl-Label der Migros. «Wenn die Migros einen Beitrag zu einer tierfreundlichen Ernährung leisten will, begrüssen wir das», sagt Céline Schlegel, stv. Geschäftsleiterin von Animal Rights Switzerland. Jedoch sei das Tierwohl-Label dafür nicht das geeignete Mittel. «Um etwas fürs Tierwohl zu tun, sollte die Migros ihre Verantwortung wahrnehmen, statt sie auf die Konsumierenden abzuwälzen. Würde die Migros zum Beispiel auf Fleischwerbung verzichten, würde das mehr Tiere vor dem Schlachthof bewahren als ein selbst verliehenes Tierwohl-Label.»
Werbung für Tierprodukte ist Animal Rights Switzerland schon länger ein Dorn im Auge. Grosse Firmen werben mit idyllischen Bildern für ihre Produkte. Hinzu kommen staatlich finanzierte Lobby-Werbungen. Anfang März demonstrierte Animal Rights Switzerland gemeinsam mit beiden grünen Jungparteien gegen Steuergelder für Fleischwerbung. Letztes Jahr wies die Organisation mit einer Lauterkeitsbeschwerde darauf hin, dass die (damals sogenannte) «Oat Milk» von Emmi eine Mogelpackung sei, da sie Kuhmilch enthalte. «Auch in Zukunft machen wir auf irreführende Werbung aufmerksam. Und auf die Gewalt hinter Fleisch, Milch und Eiern, bei der wir nicht wegschauen dürfen», so Céline Schlegel.
Kontakt
Animal Rights Switzerland
Céline Schlegel, Geschäftsstelle
medien@animal-rights-switzerland.ch