Tierversuchsverbot: Handlungsbedarf erkennen!
26. Januar 2022
Am 13. Februar stimmt die Schweiz über die Initiative für ein «Tier- und Menschenversuchsverbot» ab. Die Initiative verfolgt eine langfristige Vision, die wir von Animal Rights Switzerland absolut unterstützen: eine Schweiz, wo kein Tier für Versuche leiden oder sterben muss. Gleichzeitig ist die Initiative überspitzt formuliert.
Im Bereich der Tierversuche gibt es dringenden Handlungsbedarf. Für Tierversuche werden über eine halbe Million Schweizer Tiere im Jahr «verbraucht», hinzu kommen noch einmal so viele Zuchttiere. Diese Zahlen bewegen sich seit Jahren im gleichen Bereich. Das liegt auch daran, wie Tierversuche bewilligt werden. Stimmt die Kosten-Nutzen-Abwägung für den Menschen, werden Tierversuche in der Regel bewilligt. So werden in erster Linie bisherige Forschungstraditionen fortgeführt. Neue, tierfreundliche Forschungsmethoden werden vernachlässigt oder gar nicht erst entwickelt. Tierfreundliche Forschungsförderung sieht anders aus.
Die Initiative spricht ein sehr wichtiges Thema an, ist jedoch eindeutig überspitzt formuliert. Ein pauschales Verbot würde etwa auch wissenschaftliche Tierbeobachtungen in freier Natur betreffen, weil diese rechtlich als Tierversuche gelten können. Zudem würde es klinische Versuche am Menschen betreffen, sogar wenn sie freiwillig teilnehmen und ihre informierte Einwilligung geben.
Vor diesem Hintergrund verzichten wir von Animal Rights Switzerland auf eine bestimmte Abstimmungsempfehlung. Man kann JA stimmen, um ein Zeichen für eine tierversuchsfreie Schweiz zu setzen und den dringenden Handlungsbedarf im Bereich Tierversuche zu signalisieren. Man kann NEIN stimmen, weil die Initiative überspitzt formuliert ist. Wichtig ist, wie die Diskussion nach der Abstimmung weitergeht. Wenn die Initiative an der Urne abgelehnt wird, ist das kein pauschales «Ja» zu Tierversuchen! Wir werden uns weiterhin für eine tierfreundliche Forschungsförderungs- und Bewilligungspolitik einsetzen. Damit die Vision einer tierversuchsfreien Schweiz möglichst bald Realität wird!