Schweizer Legehennen leiden an Knochenbrüchen
Unglaublich, aber wahr: Schmerzhafte Brustbein-Brüche sind in der Schweizer Eierindustrie die Norm, nicht die Ausnahme. Ein Grossteil der Legehennen leidet darunter. In einer Studie der Uni Bern waren bis zu 97% der Tiere betroffen. Das Problem besteht über alle Haltungssysteme (Bio, Freiland) hinweg.
Gründe
Die Ursachen für Brustbeinschäden sind komplex. Die Forschung nennt oft fehlendes Kalzium: Für die Eierproduktion beziehen Hühner Kalzium aus den eigenen Knochen, die deshalb geschwächt werden. Auch Zusammenstösse mit anderen Tieren oder Stürze von erhöhten Sitzstangen führen zu Schäden. Ebenso spielen die Genetik, das Alter, ein früher Legebeginn, Stress und das Haltungssystem eine Rolle.
Was das für die Hennen heisst
Brustbeinbrüche schmerzen – die Tiere leiden und können sich nicht mehr gut bewegen. Weil die meisten Hühner in Herden mit hunderten bis tausenden Tieren leben, ist eine individuelle Betreuung unmöglich. Viele Knochenbrüche heilen gar nie aus, weil Legehennen nach rund einem Jahr schon geschlachtet und neue Tiere angeschafft werden.
Wieso ist das erlaubt?
Warum geht die Eierproduktion trotzdem weiter, als ob nichts wäre? Laut dem Schweizer Tierschutzgesetz darf Tieren zwar kein Schaden zugesetzt werden. «Überwiegende Interessen» (TschG Art. 3 a.) können Tierleid aber rechtfertigen. Günstige Eier zu produzieren ist so ein überwiegendes Interesse. Die Wirtschaftlichkeit steht über dem Tierwohl, die Qual geht weiter.
Und jetzt?
1.8 Milliarden Eier werden jährlich in der Schweiz nachgefragt. Dabei wissen die wenigsten Menschen darüber Bescheid, dass die Eier von leidenden Tieren kommen. Besser wird es erst, wenn die Knochenbrüche-Problematik bekannter wird und der Eierkonsum sinkt. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, selbst Konsequenzen zu ziehen.