Was wir 2021 den Medien gesagt haben
29. Dezember 2021
Tiere haben zwar eine Stimme, aber sie werden nur selten gehört. Darum ist Medienarbeit ein wichtiger Teil unseres Engagements. Auch 2021 sind wir laut und deutlich für Tiere eingestanden. Hier sind sieben wichtige Botschaften, die wir dieses Jahr in den Medien platziert haben:
1. Die Fleischlobby braucht keine Steuergelder.
Für den hohen Fleischkonsum in der Schweiz werden im Jahr über 75 Millionen Tiere getötet. Das ist normalisierte Gewalt am Tier, die in Zukunft aufhören muss. Doch der Bund pumpt jährlich über sechs Millionen Steuerfranken in die sogenannte «Absatzförderung» von Fleisch. Damit werden schönfärberische Kampagnen geschaltet, die auch schon die Lauterkeitskommission beschäftigten.
Gemeinsam mit den Jungen Grünen und Jungen Grünliberalen haben wir gegen diese steuerfinanzierte Fleischwerbung protestiert. Die Hintergründe erklärte unser Vorstandsmitglied Nicolas Eichenberger im spontanen TeleBärn-Interview.
2. Pferderennen gehören abgeschafft.
In der Schweiz gibt es immer noch sechs Pferderennbahnen. Dieser aus der Zeit gefallene Sport bedeutet für die Tiere Stress, zudem birgt er ein Verletzungsrisiko. Zwar passiert nicht bei jedem Rennen etwas. Aber wenn etwas passiert, steht für die Pferde alles auf dem Spiel. Zwischen 2013 und 2018 starben 18 Pferde bei Rennen. Zudem verkörpert der Pferderennsport eine ausnützerische Haltung zu Tieren, von der wir als Gesellschaft grundsätzlich wegkommen müssen.
Wir wollen, dass auf Rennbahnen in Zukunft Konzerte und Open-Air-Kinos stattfinden und die Pferde sich entspannen dürfen. Unsere Grundsatzkritik an Pferderennen erklärte Geschäftsleiter Pablo Labhardt im Interview bei TELE TOP.
3. Mit einem Gewehr auf Steinböcke zielen ist total daneben.
Der Tierpark Dählhölzli fiel 2021 damit auf, dass er eine Gewehr-Attrappe beim Steinbock-Gehege aufstellte. So konnten Besucher:innen die Tiere zur Zielscheibe machen. Dieses misslungene und gegenüber Tieren respektlose Konzept haben wir öffentlich kritisiert. Nachdem wir eine Petition an den Zoo lancierten, gab dieser klein bei und entfernte das Gewehr.
Das schlug Wellen: Diverse Medien berichteten darüber, sogar im Ausland. Und noch am Tag der Petitionslancierung wollte TeleBärn ein Interview. Dafür fuhr unsere stellvertretende Geschäftsleiterin Céline Schlegel kurzerhand nach Bern und vertrat unseren Standpunkt vor der Kamera.
4. Die Milchlobby hat in der Schule nichts verloren.
Der «Tag der Pausenmilch» ist eine fragwürdige Werbeaktion an Schweizer Schulen, die von der Lobby-Organisation Swissmilk durchgeführt wird. Auch die Finanzierung wirft Fragen auf: Swissmilk bekommt vom Bund jährlich über acht Millionen Franken an Steuergeldern. Eine ihrer Kampagnen mussten wir in der Vergangenheit bereits beanstanden. 2021 haben wir uns entschieden, diese Werbung an der Schule zu kritisieren.
Unsere gemeinsame Medienmitteilung mit Tier im Fokus und der Veganen Gesellschaft Schweiz stiess auf grosses Interesse: Das Schweizer Fernsehen berichtete, genauso der Blick, drei Radiostationen, beide nationalen Bauernzeitungen und diverse Lokalzeitungen (wie die Südostschweiz, das Bieler Tagblatt, der Tribune de Genève). Unkritische Berichte über den «Tag der Pausenmilch» gab es dieses Jahr dank unserem Einsatz praktisch keine.
5. Tierschutzdelikte werden nicht genug geahndet.
Das Schlimmste für Tiere ist oft legal – sie einsperren, von ihrem Nachwuchs trennen, sie verletzen, sie für Profit töten. Unser Recht schützt Tiere keineswegs genug. Darauf machten wir 2021 aufmerksam, mit unserer Kampagne «Und das soll Tierschutz sein?!». Die dazugehörige Petition liegt nun offiziell beim Parlament.
Als wir unsere Forderungen mit über 5600 Unterschriften beim Bundeshaus einreichten, war 20 Minuten vor Ort. Zu einem besonders schlimmen Straffall befragte uns zudem RADIO TOP: Eine Züchterin liess ihre trächtige Bulldoggendame einfach sterben, statt ihr einen Kaiserschnitt zu bezahlen. Dabei können diese überzüchteten Tiere gar nicht ohne Kaiserschnitt gebären. Für diese Tat, die an Tierverachtung kaum zu überbieten ist, gab es gerade einmal 2000 Franken Busse.
6. Pelz ist importierte Tierquälerei.
In der Schweiz gibt es keine Pelz-Zuchtanlagen. Die Pelzbesätze, die man im Winter an Kapuzen, Kragen und Bommeln sieht, sind praktisch ausschliesslich Importware. Und was mit den Tieren getan wird, würde sogar nach unserem unzureichenden Recht als Tierquälerei gelten. Ein Importverbot ist für diese tierquälerischen Pelze längst überfällig.
Darum unterstützen wir tatkräftig die Kampagnenarbeit von Campax für ein Pelz-Importverbot. Auch bei der Petitionseinreichung waren wir vor Ort und halfen mit, um dem Anliegen zur Aufmerksamkeit zu verhelfen, so etwa bei Watson und Nau.ch. Eine schöne Erwähnung bekamen wir zum Beispiel beim Portal Naturschutz.ch. Besonders freut uns der erste Erfolg der Petition: Der Nationalrat stimmte dem Importverbot deutlich zu!
7. Tiere brauchen mehr Medien-Aufmerksamkeit.
Mit unserer Medienarbeit konnten wir 2021 viel Aufmerksamkeit für Tiere erzeugen. Doch der Grossteil der Gewalt an Tieren wird weiterhin ignoriert und totgeschwiegen. Das liegt auch daran, dass die Tiere nicht selbst auf ihr Leid aufmerksam machen können. Zumindest nicht so, dass die Medien es hören.
Wir packen dieses Problem an der Wurzel an. 2021 haben wir den ersten Schweizer Medienguide für Tierschutzthemen veröffentlicht. Darin zeigen wir häufige Fehler und Verzerrungen auf, die in der Berichterstattung passieren. Ein Lichtblick: Das Branchenportal Werbewoche hat über unseren Medienguide berichtet. Bei einem Info-Abend haben wir zudem unsere Mitglieder darüber informiert, wie sie zu besserer Berichterstattung beitragen können. Insbesondere ist es wichtig, Leser:innenbriefe zu schreiben. Auch wir haben das 2021 getan: Hier etwa zum Thema Milch, hier zum Thema Fleisch.
Unterstützt du diese Botschaften? Sie werden in den Medien nur gehört, wenn wir Tierfreund:innen uns zusammenschliessen. Hilf uns mit einer Spende, damit wir laut und deutlich für die Tiere einstehen können!