«Geschmacklos»: Tierschutz kritisiert Wolf-Ballerspiel der SVP
MEDIENMITTEILUNG • 10. Oktober 2023
Die SVP provoziert mit einem Spiel, bei dem man Wölfe erschiessen kann. Bei Animal Rights Switzerland hat man dafür kein Verständnis. Der spielerische Ansatz sei geschmacklos und unangebracht. Andererseits sei das Spiel eine wichtige Erinnerung für Tierfreund:innen, noch wählen zu gehen. Welche Parteien eher tierfreundlich sind, lässt sich mittlerweile anhand von Daten auswerten.
Am 5. Oktober lancierte die SVP das Spiel «Stopp den Wolf», in dem Benutzende per Mausklick Comic-Wölfe erschiessen können. «Dank der SVP wird der Wolf reguliert – online und in Realität» titelt die dazugehörige Medienmitteilung. Hervorgehoben wird der Einsatz der Partei für möglichst viele, auch präventive, Wolfserschiessungen.
Unter Tierschützer:innen sorgt die SVP-Aktion für Kopfschütteln. «Der spielerische Ansatz ist bei diesem ernsten Thema wirklich geschmacklos und unangebracht» meint Céline Schlegel von Animal Rights Switzerland. «Offenbar wird Hass auf Tiere bei der SVP nicht nur toleriert, sondern geradezu zelebriert.» Das Argument, es ginge auch um den Schutz von Schafen, lässt Schlegel nicht gelten. «Dann würde man auf Herdenschutzmassnahmen setzen. Und natürlich auf das Ende der Nutztierindustrie, die diese Schafe ebenfalls tötet.»
Gemäss der Plattform Animaux Politique Suisse bildet die SVP das Schlusslicht unter den grossen Parteien, wenn es ums Engagement für den Tierschutz geht. Die Bewertungen beruhen auf einem Fragebogen sowie Daten über die Vorstösse, das Abstimmungsverhalten und die Interessenbindungen der verschiedenen Parteien. Demzufolge ist die SVP eine überaus tierschutzfeindliche Partei – nur die EDU schneidet noch schlechter ab. An der Spitze der Auswertung stehen die Grünen, die SP und die Grünliberalen.
Bei Animal Rights Switzerland sieht man aber auch etwas Positives im Wolfsspiel der SVP: «Immerhin werden die Tiere damit überhaupt ein Thema im Wahlkampf. Das war sonst bisher kaum der Fall», so Schlegel. Das Spiel sei damit auch eine Erinnerung an tierfreundliche Wähler:innen: «Wer tierverachtenden Einstellungen im Parlament etwas entgegensetzen will, muss unbedingt noch wählen gehen!»
Kontakt
Céline Schlegel
Geschäftsleiterin Animal Rights Switzerland