Stallbrände: Gemeinsame Medienmitteilung
MEDIENMITTEILUNG • 16. Mai 2024 • Text von Tier im Fokus
Vergangene Woche starben in Gossau (SG) rund 800 Schweine bei einem Grossbrand. Nun organisiert die Tierrechtsorganisation Tier im Fokus (TIF) eine Mahnwache beim abgebrannten Stall. Gemeinsam mit anderen Tierschutzorganisationen fordern sie griffige Brandschutzmassnahmen.
Um 13:45 Uhr treffen sich die Teilnehmenden am Bahnhof Gossau (SG). Gemeinsam gehen sie in die Nähe des Gehöfts, um eine stille Mahnwache für die Schweine durchzuführen. Eine Person wird in einer Rede an die Schweine erinnern. Die Aktion wird von der Tierrechtsorganisation Tier im Fokus (TIF) organisiert und wurde von der Gemeinde bewilligt.
«Mit unserer Mahnwache erinnern wir an den qualvollen Tod der Schweine», sagt TIF-Mediensprecher Tobias Sennhauser. In der Woche zuvor fanden in Gossau (SG) rund 800 Schweine bei einem Grossbrand den Tod. Die Brandursache konnte noch nicht geklärt werden.
Kein Einzelfall
«Für die Tiere bedeutet ein Stallbrand höllische Qualen», sagt Sennhauser. Die Tiere im brennenden Stall sterben nämlich nicht an einer Verbrennung, erklärt eine Tierärztin, sondern sie ersticken. Das entstehende Kohlenmonoxid kommt in der Lunge in Kontakt mit roten Blutkörperchen, die daraufhin keinen Sauerstoff mehr aufnehmen. Die Tiere atmen dann vergeblich.
Der Brand in Gossau war kein Einzelfall. Tatsächlich brennen immer wieder Tierhaltungen nieder und reissen hunderte oder gar tausende Tiere in den Tod. «Alleine 2023 starben über 1000 Tiere bei Stallbränden», kritisiert Sennhauser. Zum Beispiel in Bottens (VD) 500 Rinder, in Richental (LU) 400 Schweine oder in Galgenen (SZ) 10 Rinder und 5 Geissen. «Die Vorschriften für den Brandschutz sind deutlich zu lasch» fügt Céline Schlegel, Geschäftsleiterin von Animal Rights Switzerland hinzu. «Wir bauen Ställe so, dass wir die Tiere im Brandfall verbrennen lassen müssen – ein Skandal!»
Nun liegt es an der Politik, zu handeln: Nationalrätin Anna Giacometti (FDP) verlangt vom Bundesrat einen Bericht, ob tierspezifische Brandschutzvorschriften und regelmässige Kontrollen für Tieranlagen gesetzlich zu verankern sind. Hintergrund ist eine Revision der Schweizerischen Brandschutzvorschriften durch die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF), bei der dem Tierschutz kaum eine Bedeutung zugemessen wurde. Der Bundesrat empfiehlt das Postulat zur Ablehnung.
Mehrere Organisationen haben deshalb einen offenen Brief an Bundesrätin Baume-Schneider verschickt, in der sie den Bund zum unverzüglichen Handeln auffordern. «Es ist die Aufgabe des Bundes, im Rahmen seiner verfassungsmässigen Schutzpflicht für Tiere dafür zu sorgen, dass Tiere, die für menschliche Interessen gezüchtet und gehalten werden, vor kalkulierbaren Gefahren geschützt werden», sagt Vanessa Gerritsen von der Stiftung für das Tier im Recht (TIR). Als nächstes befindet der Nationalrat darüber.
Medienkontakt
Tobias Sennhauser
Kampagnen- und Medienarbeit
tobias.sennhauser@tierimfokus.ch