«Schlachtzahlen-Explosion»: Petition eingereicht
MEDIENMITTEILUNG • 27. April 2023
84.1 Millionen Tiere hat die Schweiz 2022 geschlachtet. Das sind doppelt so viele wie noch vor 20 Jahren. Hinter der Zahlen-Explosion steckt ein konstant hoher Fleischkonsum und ein Trend zu Hühnerfleisch. Tierschützer:innen von Animal Rights Switzerland fordern Massnahmen und haben nun eine Petition beim Bund eingereicht.
Die neuesten Zahlen von Proviande (Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft) verzeichnen einen neuen Rekord: 84.1 Millionen Schweizer Tiere wurden letztes Jahr für Fleisch getötet. So viele wie noch nie – 2006 waren es noch die Hälfte. Damit wird ein jahrzehntelanger Trend zu immer höheren Schlachtzahlen auf die Spitze getrieben. Treiber dieser Entwicklung ist der hohe Fleischkonsum, insbesondere aber die Verlagerung Richtung Hühnerfleisch. Da Hühner kleiner sind als Schweine und Rinder, sterben für dieselbe Menge Fleisch mehr Tiere. Etwa 95 Prozent der gesamthaft getöteten Tiere sind Hühner.
Die Tierschützer:innen von Animal Rights Switzerland schlagen deshalb Alarm und fordern vom Bund Massnahmen. «Es kann nicht sein, dass in der Schweiz jedes Jahr mehr Tiere getötet werden als zuvor», sagt Céline Schlegel, stv. Geschäftsleiterin des Vereins. «Indem wir die Schlachtzahlen unkontrolliert explodieren lassen, treten wir die Würde der Tiere mit Füssen und behandeln sie wie eine Ware.»
Die öffentliche Diskussion über Tiere in der Landwirtschaft sei zu einseitig auf Haltungsbedingungen fokussiert. «Wir müssen auch einmal darüber reden, wie viele Tiere in Schweizer Schlachthöfen getötet werden, und dass es immer mehr werden», so Schlegel. «Unser Ziel als Gesellschaft sollte sein, gewaltlos mit Tieren zusammenzuleben, und nicht immer mehr von ihnen für den Profit weniger Firmen zu töten.»
In einer Petition fordert Animal Rights Switzerland, dass der Bund die Schlachtzahlen strategisch absenkt. Dafür schlägt der Verein Massnahmen vor: So soll der Bund Landwirt:innen bei der Umstellung von Tier- auf Pflanzenproduktion unterstützen, etwa durch Beratung, Förderprogramme für Junglandwirt:innen und eine Umstellungsprämie. Zudem soll er kein Geld in die Absatzförderung investieren. Fleischwerbung soll ebenfalls strenger geregelt werden, namentlich durch ein Verbot von Tiefpreis-Aktionen. Die Petition wurde am Donnerstag mit 3663 Unterschriften dem Bund übergeben.
Kontakt
Céline Schlegel
Stv. Geschäftsleiterin Animal Rights Switzerland
celine.schlegel@animal-rights-switzerland.ch