Zwei Petitionen fordern mehr Tierwohl in der Eierindustrie
GEMEINSAME MEDIENMITTEILUNG • 6. September 2022
Im Vorfeld der Abstimmung über die «Initiative gegen Massentierhaltung» wurden am Dienstag, 6. September zwei Petitionen zur Eierindustrie ans Parlament eingereicht. Die Tierrechtsorganisationen «Animal Rights Switzerland», «Tier im Fokus» und jeweils über 2’000 Petitionär:innen kritisieren die Lebensbedingungen der Legehennen und fordern grundsätzliche Veränderungen.
Das Problem: Massives Tierleid in der Eierindustrie
Am 25. September stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung über die Initiative gegen Massentierhaltung ab. Im Vorfeld machen die beiden Organisationen «Animal Rights Switzerland» und «Tier im Fokus» mit ihren Petitionsübergaben auf die traurige Realität in der Massentierhaltung aufmerksam. Gleichzeitig empfehlen sie die Initiative gegen Massentierhaltung zur Annahme.
Jährlich leiden über vier Millionen Legehennen unter den Bedingungen in der Schweizer Eierindustrie. Die wichtigsten Probleme sind:
- In einer Studie der Uni Bern litten 97% der Legehennen unter einem gebrochenen Brustbein. Das ist für die Tiere mit massiven Schmerzen verbunden und bestätigt, was bereits diverse andere Studien gezeigt haben.
- In der Massentierhaltung werden sämtliche Hühner eines Betriebs nach einem Jahr ausgewechselt und getötet, weil sie aufgrund rückläufiger «Leistung» nicht mehr rentieren (sie legen weniger und minderwertige Eier). Dabei können Hühner über 10 Jahre alt werden. An Konsum-Peaks wie Ostern wird die Eierproduktion hochgefahren, anschliessend werden unzählige «überschüssige» Tiere entsorgt.
- Aufgrund der zu hohen Bestände leben die Tiere im Dauerstress. Heute dürfen in der konventionellen Haltung 18’000 Legehennen pro Betrieb gehalten werden. Es kommt zu Verhaltensstörungen wie Zehenpicken und Kannibalismus.
Petition von Tier im Fokus: «Keine Subventionen für Aktions-Eier»
Mit der Petition fordert die Organisation und 2’526 Petitionär:innen den Nationalrat auf, dass die sogenannten Marktentlastungsmassnahmen für die Eierindustrie gestrichen werden. Die Hühnerindustrie setzt auf Hochleistungstiere, die jeden Tag ein Ei legen. Der Konsum von Eiern und Eiprodukten ist besonders zu Ostern und Weihnachten hoch, danach bricht die Nachfrage ein. Um Überschüsse zu kompensieren, fördert der Staat Eierproduzenten und -verarbeiter mit Beträgen in Millionenhöhe. Die Folge sind Eier-Aktionen im Laden, die den Konsum ankurbeln.
Petition von Animal Rights Switzerland: «Schluss mit der Gewalt an Legehennen»
Mit ihrer Petition fordert die Organisation das Parlament auf, mit konkreten Massnahmen dafür zu sorgen, das Leid der Hühner zu reduzieren – besonders, indem weniger Eier produziert und konsumiert werden. Über 2’000 Menschen haben den Aufruf unterzeichnet. «Was Legehennen in der Schweiz erleben, ist schlicht Gewalt. Die Politik steht in der Verantwortung, dass sich das ändert», so Céline Schlegel, stv. Geschäftsleiterin von Animal Rights Switzerland. Die Organisation fordert unter anderem, dass der Bund Werbung für Schweizer Eier nicht mehr mit Steuergeldern unterstützt. Momentan fliessen jährlich über 1 Million CHF vom Bund in das Marketing der Eier-Lobby.
Kontakt
Céline Schlegel
Stv. Geschäftsleiterin Animal Rights Switzerland
celine.schlegel@animal-rights-switzerland.ch
Nadine Zimmermann
Mediensprecherin Tier im Fokus
nadine.zimmermann@tier-im-fokus.ch