Aktivismus im Studium
Unis und Fachhochschulen sind ein super Ort, um mit Tierrechtsaktivismus zu starten! Studierende sind oft besonders offen, um über ethische und soziale Fragen nachzudenken. Auch treffen viele verschiedene Menschen an solchen Orten aufeinander, so ist es leichter, Gleichgesinnte zu finden. Ein guter Anknüpfungspunkt ist auch das Thema Nachhaltigkeit, das an den Unis und Fachhochschulen eine grosse Rolle spielt. Und schliesslich lassen Tieranliegen sich auch gut ins Studienfach integrieren. Wie das geht, kannst du unten nachlesen.
Ideen, wie du an der Uni oder an der Fachhochschule aktiv werden kannst:
Plant-Based Universities
So viele Unis und Fachhochschulen wie möglich veganisieren: Das ist das Ziel der Plant-Based Universities Gruppen. Es gibt sie bereits an der Uni Basel, der Uni Bern, der Uni Zürich, der ZHdK, der ETH Zürich und an der EPFL. Du kannst auch mithelfen, eine neue Gruppe an deiner Uni oder Fachhochschule zu starten. Melde dich einfach hier an! Nebst dem gemeinsamen Engagement kann man in den Gruppen auch Gleichgesinnte kennenlernen und eine Community finden.
Aktivismus über Fachvereine & Co.
An den Unis gibt’s unzählige Vereine: Musikvereine, Sportvereine, Verbindungen. Auch hat jeder Studiengang seinen eigenen Fachverein. Warum nicht dort mitmachen und Tiere in den Vereinsalltag bringen? Du kannst z.B. einen Filmabend oder einen Vortrag zu einem passenden Thema organisieren. Oder dafür sorgen, dass Food und Drinks an Treffen oder Veranstaltungen vegan sind. Du kannst natürlich auch eine eigene Gruppe gründen und mit anderen Studierenden zum Beispiel über Bücher, Essays oder Filme diskutieren. An manchen Unis gibt’s in einzelnen Studiengängen dafür sogar ECTS-Punkte («Freies Tutorat»).
Nachhaltigkeitswoche
An vielen Unis und Fachhochschulen findet jeweils im März (oder zu einem anderen Zeitpunkt) die Nachhaltigkeitswoche statt. Du kannst dort mitanpacken und Ideen für Veranstaltungen einbringen, die auch den Tieren etwas bringen. Zum Beispiel einen veganen Potluck, einen Vortrag mit einer:m Tierethiker:in (frag uns gerne an!) oder einen Workshop zum Thema Tierrechte.
Dich im Rahmen des Studiums mit Tieren beschäftigen
In vielen Fachgebieten gibt’s Möglichkeiten, dich im Rahmen deiner Ausbildung und Forschung mit Tieren zu beschäftigen. Ob es sich um einen Vortrag handelt, eine einzelne Arbeit ist oder du Studium und Karriere darauf ausrichtest, Tieren zu helfen – vieles ist möglich! Grobe Ideen für einige Fachrichtungen findest du unten. Auf der Webseite Vegan Thesis gibt’s noch weitere.
Rechtswissenschaften
- Der Bereich Tierrecht befasst sich mit rechtlichen Aspekten in Sachen Tiere. An diversen Schweizer Unis werden Vorlesungen im Bereich Tierrecht angeboten, so etwa in Zürich oder Bern. Die Stiftung für das Tier im Recht vergibt zudem regelmässig Praktikumsstellen.
Geisteswissenschaften
- Im Bereich der sogenannten Human-Animal Studies (HAS) werden Beziehungen und Verhältnisse zwischen Menschen und Tieren untersucht, oft mit einem kritischen Blick auf die Ausbeutung. Die Ausrichtung der HAS ist interdisziplinär, Forschungsfelder reichen von der Soziologie über Geschichte, Politik, Kunstgeschichte, Psychologie bis zur Linguistik.
- Spannend sind auch Fragestellungen zum Thema Fleischkonsum, Umstieg auf pflanzliche Ernährung, Veganismus etc.
- Über die Geschichte der (Schweizer) Tierrechtsbewegung gibt es auch einiges zu recherchieren.
Philosophie
- Tierethik ist ein wichtiges Forschungsgebiet in der Philosophie, das sich mit moralischen Fragen im Zusammenhang mit Mensch-Tier-Beziehungen befasst. Es hat Überschneidungen und Anknüpfungspunkte mit vielen anderen Teilgebieten, zum Beispiel mit der politischen Philosophie und der Wissenschaftsphilosophie, sowie diversen philosophischen Klassiker:innen, die sich auch über Tiere geäussert haben.
Architektur, Bauingenieurwesen
- Animal-Aided Design (AAD) ist ein Konzept, das die Bedürfnisse von Wildtieren in die Stadt- und Landschaftsplanung einbezieht. Zum Beispiel werden Igelschubladen und Vogelhäuschen von Anfang an in der Bauplanung berücksichtigt. Mehr Infos zu diesem Ansatz gibt’s auf der Webseite vom Studio Animal-Aided Design.
Humanmedizin, Gesundheitswissenschaften, Lebensmittelwissenschaften und Ernährung
- Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Forschung, aber auch kleinere Arbeiten zum Thema vegane Ernährung zu machen (z.B. Nährstoffaufnahme bei pflanzlicher Ernährung).
- Bei Forschungsarbeiten und in entsprechenden Vorlesungen können Tierversuche kritisch betrachtet werden. Sprich mit Mitstudierenden über das Thema und stell Fragen!
- Zudem gibt es die Möglichkeit, sich als Teil des Studiums in der Lehre zu engagieren. Hier könnten kritische Stimmen bezüglich Tierversuchen eingebracht werden.
Pharmakologie, Chemie
- Bei den pharmazeutischen Wissenschaften kann man sich mit Alternativen zu Tierversuchen befassen (z.B. Zellkulturen, «Organ-on-Chip», menschliches Gewebe).
- Alternativ kann man sich auch den tierischen Produkten in Medikamenten widmen und nach Alternativen suchen.
Umwelt- und Agrarwissenschaften, Biologie
- Man kann sich zum Beispiel mit pflanzlichen Anbaumethoden (z.B. Welche Hafersorte eignet sich in der Schweiz am besten für Hafermilch? Welche Düngungsmethoden eignen sich besonders bei pflanzlichem Anbau?), pflanzlichen Proteinalternativen (z.B. Welche Proteine kann man in welchen Höhenlagen in der Schweiz anbauen?) oder der Förderung einer tierleidfreien Nahrungsmittelproduktion beschäftigen.
- Ebenfalls könnte man sich mit den Auswirkungen des Ausbaus von erneuerbaren Energien auf Tiere beschäftigen (z.B. Vögel und Fledermäuse bei Windrädern, Fische und weitere Wasserlebewesen bei Wasserkraftwerken, Wildtiere bei freistehenden Photovoltaikanlagen).
- Ein weiterer Bereich ist die Verhaltensbiologie von («Nutz»-)Tieren. Auch die Auswirkungen von menschlichen Aktivitäten auf Tierpopulationen könnte man sich anschauen.
Ist dein Studiengang nicht dabei? Oder hast du Fragen zu einem Thema? Melde dich bei uns! Vielleicht hast du auch eigene Ideen, die wir hier ergänzen können.