Werbeverbot für Fleischersatz im Wallis: Tierschutz kritisiert «Bevormundung durch Sprachpolizei»
MEDIENMITTEILUNG • 12. Dezember 2024
Am 11. Dezember 2024 nahm der Walliser Grosse Rat eine Motion an, die Werbung für pflanzliche Fleischalternativen weiter einschränken will. Die Tierschutzorganisation Animal Rights Switzerland nennt das «Bevormundung durch die Sprachpolizei». Bei der Transparenz gebe es dringendere Probleme, insbesondere was das Tierwohl angehe.
«Ein Steak ist ein Steak» lautet der Titel der Motion, mit der vier bürgerliche Parlamentarier die Werbung für pflanzlichen Fleischersatz einschränken wollten. Ausdrücke wie «Filet», «Steak», «Schinken» und «Wurst» sollen in der Werbung nur noch für tierische Produkte erlaubt sein. Am 11. Dezember nahm der Walliser Grosse Rat diese Forderung mit 60 zu 48 Stimmen bei 11 Enthaltungen an.
Die Tierschutzorganisation Animal Rights Switzerland reagiert empört: «Die Richtlinien des Bundes für pflanzliche Produkte sind bereits sehr streng, es braucht keine zusätzliche Bevormundung durch die Sprachpolizei», so Geschäftsleiterin Céline Schlegel. Diese sehen vor, dass Produkte nicht mit Bezeichnungen für bestimmte Tierarten wie «Poulet» oder «Beef» angeschrieben werden, obwohl diese der Orientierung dienen können. Eine Verwechslungsgefahr bestehe heute nicht. «Der gesunde Menschenverstand war bei der Abstimmung im Walliser Grossen Rat offenbar abwesend.»
Die Abstimmungsergebnisse verliefen nicht entlang des klassischen Links-Rechts-Grabens. Zwar stimmten SVP-Vertreter:innen geschlossen dafür, doch die Freisinnigen lehnten sie fast geschlossen ab – obwohl die Motion von Steve Delasoie (FDP) mitunterzeichnet worden war. Die Grünen waren dagegen, doch mit Guillaume Sonnati, Tarcis Ançay und Sarah Constantin stimmten auch drei SP-Vertreter:innen dafür. Ausschlaggebend war letztlich die Unterstützung der Mitteparteien.
Bei Animal Rights Switzerland sieht man den Handlungsbedarf in Sachen Transparenz woanders. «Die wenigsten Leute wissen heute zum Beispiel, dass Millionen Hühner und Schweine mit CO2 betäubt werden, was Erstickungspanik und massives Tierleid auslöst», so Céline Schlegel. So werde den Konsumierenden wichtige Information vorenthalten. «Zudem pumpt der Bund unablässlich Steuermillionen in die staatliche Fleischwerbung von Proviande, die von der Schweizerischen Lauterkeitskommission auch schon als irreführend gerügt wurde.»
Medienkontakt
Céline Schlegel
Geschäftsleiterin Animal Rights Switzerland
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