Zahlen zur Tierindustrie, die du kennen solltest
In der Tierproduktion werden Tiere am laufenden Band ausgebeutet. Das Leid, das sie in ihrem Leben und Sterben erfahren, ist eigentlich unbezifferbar. Was hilft: Eine starke Bewegung für Tiere mit Menschen, die über das grausame System Bescheid wissen. In diesem Blogpost erklären wir dir die wichtigsten Zahlen rund um die Tierproduktion in der Schweiz. Merken und Weitersagen erwünscht!
Jedes Jahr werden in der Schweiz über 83 Millionen Tiere zu Konsumzwecken getötet. Den allergrössten Anteil machen Hühner aus, nämlich knapp 80 Millionen.
82% der Landwirtschaftssubventionen (Unterstützungszahlungen) fliessen in die Herstellung von Tierprodukten. Das sind über 2 Milliarden Franken pro Jahr. Das führt zu tieferen Preisen für diese Produkte, was den Konsum von Fleisch, Milch und Eiern in die Höhe treibt. Das Nachsehen haben die Tiere.
In der Schweiz werden jährlich 75’000 Tonnen Fische und Meerestiere konsumiert. In der Statistik wird ausschliesslich das Gewicht aufgeführt, die Anzahl getöteter Individuen nicht erfasst. Die «Produktion» von Fischen ist immer grausam, ob auf hoher See oder in der Zucht: Sie werden in Netzen zerquetscht, ersticken an Land oder leiden in der Aquakultur, Massentierhaltung unter Wasser.
So lange leben Hühner in der «Normalmast». Sie sind also noch nicht einmal erwachsen, wenn sie für ihr Fleisch geschlachtet werden. Die meisten dieser Tiere sind schnellwachsende «Masthybride» und gelten in der Schweiz als Qualzuchten. Sie zu züchten, wäre hierzulande nicht erlaubt, deshalb erfolgt die Zucht kurzerhand im Ausland
Milchkühe werden auf möglichst hohe Produktion gezüchtet. So hat sich die Milchproduktion von Kühen verdoppelt: Heute gibt eine Milchkuh 7’000 Liter Milch pro Jahr. Vor 40 Jahren waren es noch 3’500 Liter.
2023 wurden pro Minute 157 Tiere geschlachtet. Das sind pro Tag über 200’000 Tiere – dahinter steckt unvorstellbares Leid.
Jedes Jahr werden 2 Millionen Schweine vor der Schlachtung mit CO2 betäubt. Das verursacht Schmerzen, Atemnot und grosse Angst. Sie werden teils erst nach mehreren Minuten bewusstlos. Die Betäubungsmethode wird trotzdem angewendet, weil sie kostengünstig ist. Das ist normalisierte Tierquälerei!
Über 40% der Schweizer «Milchkühe» leben in Anbindeställen. Das schränkt ihre Bewegungsfreiheit und ihr Sozialverhalten extrem ein.
In der Geflügelindustrie gelten sogenannte «Abgänge» – wenn Tiere bereits während der Mast sterben – als normal. Genaue Zahlen sind schwierig zu finden, im Jahr 2020 sprach die Industrie von 2.4%. Das bedeutet, dass 1.8 Millionen Masthühner noch vor der Schlachtung gestorben sind. Gründe: Krankheiten, schlechte Haltung.
Im Mittel leben Kühe in der Schweiz nur rund 6.5 Jahre, obwohl sie 20 Jahre alt werden könnten. Der Grund: Ist eine Kuh nicht mehr rentabel, z.B. wenn sich ihre Fruchtbarkeit verschlechtert oder sich ihr Euter entzündet, wird sie kurzerhand geschlachtet. Und eine neue Kuh angeschafft.
2023 hat der Bund 38 Millionen Franken für Tierprodukte-«Absatzförderung» ausgegeben. Das sind Steuergelder, die u.a. in Werbekampagnen für Fleisch, Milch und Eier fliessen, etwa von Swissmilk oder Proviande. Dagegen haben wir schon protestiert, z.B. mit den Jungen Grünen und Jungen Grünliberalen zusammen auf dem Bundesplatz.
Über 1 Million Tonnen Futtermittel werden jährlich in die Schweiz importiert. Mit der inländischen Futtermittelproduktion könnten nur rund 20% des heutigen Tierbestandes gefüttert werden! Das Argument, die Schweiz sei ein Grasland, stimmt also nur begrenzt.
Erst seit 2020 ist es verboten, männliche Küken aus der Eierproduktion durch Schreddern zu töten (männliche Tiere legen keine Eier und sind nutzlos für die Industrie). Das zeigt: Das Tierschutzgesetz ist noch weit davon entfernt, Tieren ein Leben in Würde zu ermöglichen.
92% der Schweizer Masthühner sehen in ihrem Leben niemals den freien Himmel.
Artikel 4 des Tierschutzgesetzes besagt: «Wer mit Tieren umgeht, hat soweit es der Verwendungszweck zulässt, für ihr Wohlergehen zu sorgen.» Das heisst: Wenn jemand Tiere «verwendet» und preisgünstig Fleisch, Milch und Eier produzieren will, darf das explizit auf Kosten des Wohlergehens der Tiere gehen. Das Schlimmste, was man Tieren antun kann, wird durch diesen Absatz erlaubt: physische und psychische Gewalt, der Tod.
Und jetzt noch einige positive Zahlen:
Rund 5% der Menschen in der Schweiz ernährten sich 2023 vegetarisch oder vegan. Tendenz steigend! Und: 24% der Menschen reduzierten bewusst ihren Fleischkonsum. Es gibt noch viel Luft nach oben, das ist aber ein Anfang!
3 Parteien nehmen unsere Forderung nach Tierrechten ernst: Die GRÜNE Schweiz hat in ihrer Agenda 2023 die Einführung von Tiergrundrechten als Legislaturziel festgehalten. Ihre Jungpartei, die Jungen Grünen, haben eine eigene Arbeitsgruppe zum Thema Tierrecht. Und die Jungen Grünliberalen haben die Forderung nach Grundrechten für Tiere in ihr Positionspapier aufgenommen.
72 Nationalrät:innen wollten im Juni 2024 unsere Petition «Schluss mit der Schlachtzahlen-Explosion» annehmen! Gefordert haben wir unter anderem einen Plan zur Senkung der Schlachtzahlen via Fleischkonsum-Reduktion und die Streichung der Absatzförderung für Fleisch. Die hohe Zustimmung ist erfreulich – wir bleiben dran!
Schon über 100 Bauernhöfe sind im Rahmen der «Transfarmation» aus der Tierproduktion ausgestiegen und haben auf eine pflanzliche Produktion und/oder ein Lebenshofmodell umgestellt. Und es werden laufend mehr!
Letztes Jahr haben wir unser Projekt «Vision tierfreundliche Schweiz» veröffentlicht. Darin zeigen wir in 14 Bereichen auf, wie die tierfreundliche Schweiz der Zukunft aussehen könnte. Brauchst du Hoffnung und Inspiration? Dann tauch ein!
2022 stimmten über 1 Million Menschen «Ja» zur Initiative gegen Massentierhaltung. Die Initiative – die abgelehnt wurde – hätte nicht alle Probleme behoben. Das Resultat zeigt aber, dass der Wille zur Veränderung in grossen Teilen der Bevölkerung vorhanden ist!
Die gute Nachricht: Diese Zahlen zum Tierleid in der Schweiz sind nicht in Stein gemeisselt! Gemeinsam können wir das Steuer herumreissen und die Schweiz zu einem wirklich tierfreundlichen Ort machen. Hilf mit und werde jetzt Mitglied! Mit deinem jährlichen Beitrag ermöglichst du unsere Arbeit für Tiere.