Parat für Ostern? 5 Fakten, die du über die Eierindustrie wissen solltest
Ostereier und Hühnerdeko: Eier sind von den Osterfeiertagen kaum wegzudenken. Hinter den Kulissen der Eierproduktion sieht es aber weniger bunt und fröhlich aus. Was du wissen musst, bevor du im Supermarkt zum Ei greifst, kannst du hier nachlesen.
1. Für Ostern sterben mehr Tiere
An Ostern ist der Stand der Eierproduktion so hoch wie sonst fast nie. Ganze 20% mehr Eier gehen vor dem Fest über Schweizer Ladentische. In dieser Zeit braucht es deshalb viel mehr Legehennen als sonst. Das Problem: Nach Ostern werden die Tiere überflüssig, weil die Nachfrage wieder zurückgeht. Über eine halbe Million Hühner werden so zu Wegwerfware. Auf sie wartet nun der Tod im Schlachthof.
2. Zehen- und Federpicken
Tönt erstmal harmlos, ist aber fatal: Beim Zehen- oder Federpicken picken Hennen aufeinander ein. Teils solange, bis die Tiere aufgrund von Blutverlust sterben. Manchmal kommt es sogar zu Kannibalismus. Das Picken ist eine Verhaltensstörung, die Gründe dafür sind vielfältig. Eine wichtige Ursache ist der Dauerstress, den die Haltung bei den Tieren auslöst – zu viele Tiere auf wenig Fläche und zu wenig Beschäftigung und Bewegung. Eine Lösung der Industrie: Schnäbel «touchieren», also kürzen. Der schmerzhafte Eingriff ist bis heute erlaubt.
Das Phänomen ist weit verbreitet in der Schweizer Eierproduktion. Zehenpicken wird von der Branche sogar als Bedrohung für ihr «gutes» Image gesehen.
3. Brustbeinbrüche
In einer Studie der Uni Bern litten 97% der untersuchten Legehennen unter einem gebrochenen Brustbein. Auch andere Studien zeigen, dass ein grosser Teil der Tiere solche schmerzhaften Brüche aufweist. Die Gründe sind laut der Branche «multifaktoriell»: Die Tiere stürzen von ihren erhöhten Schlafstellen ab, haben poröse Knochen oder fangen früher an, Eier zu legen. Diese Probleme sind auch auf die profitorientierte Überzüchtung der Tiere zurückzuführen.
4. Für Eier müssen Hühner sterben
«Hühner legen immer Eier, deshalb kann man sie ohne schlechtes Gewissen essen!» Nicht ganz. Die Tiere haben nicht nur ein schweres Leben, sondern auch ein kurzes: Nach gut einem Jahr ist nämlich Schluss. Bis dahin nimmt die Qualität der Eier ab und die Tiere kommen langsam in die Mauser (Federwechsel). In dieser Zeit würden sie weniger Eier legen. Mit einer profitorientierten Produktion ist das nicht zu vereinen, deshalb schaffen sich die Betriebe jährlich neue Hühner an. Die Eierindustrie hat also einen riesigen Verschleiss an Tieren – und das, obwohl die Tierwürde im Gesetz verankert wäre!
5. Der Bund fördert Werbung für Eier
Der Bund gibt jährlich über eine Million an Steuergeldern für Eierwerbung aus. Das nennt sich Absatzförderung und läuft über GalloSuisse, die Vereinigung der Schweizer Eierproduzenten. Mit dem Geld werden Plakate gedruckt, Videos produziert oder Messen besucht.
Auf der Webseite von GalloSuisse steht: «Die Schweizer Eierproduzenten wissen, dass die glücklichsten Hühner die besten Eier legen.» Richtig wäre: Hühner legen Eier, auch wenn sie bluten, Knochenbrüche haben und gestresst sind. Sie sind Mittel zum Zweck. Dass die Tiere ein Symbol für Ostern sind, ist einfach nur zynisch.
Das kannst du tun:
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Ein Couvert gefüllt mit Infomaterial, Rezeptkärtchen, einer Probe Kala Namak (Schwefelsalz, dessen Geruch an Eier erinnert) und Stickern und Buttons: Das kannst du dir hier kostenlos bestellen!
Ostern tierfreundlich feiern
Tradition und Tierwohl schliessen sich zum Glück nicht aus. Hier haben wir dir diverse Ideen für einen tierfreundlichen Oster-Brunch zusammengestellt. Hühnerfreundliche Malvorlage inklusive.
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