So entsteht die tierfreundliche Schweiz der Zukunft
Wir wollen eine Gesellschaft, in der Tiere und Menschen friedlich zusammenleben. In der «Vision tierfreundliche Schweiz» zeigen wir, wie das aussehen könnte. Aber wie kommen wir dort hin? Hier siehst du, wie wir uns den gesellschaftlichen Wandel vorstellen und welche Arbeit unsere Bewegung dafür leisten kann.
Wir können nichts bauen, das wir uns nicht vorstellen können. Darum haben wir unser Webprojekt «Vision tierfreundliche Schweiz» ins Leben gerufen. In Bild und Text machen wir unsere Zukunftsvision erlebbar: eine Schweiz, in der Tiere und Menschen friedlich zusammenleben – wo die Landwirtschaft pflanzlich und die Forschungsmethoden tierleidfrei sind.
Uns ist klar: Das braucht noch viel Arbeit. Denn nach wie vor wird kaum auf Tiere Rücksicht genommen. Insbesondere auf dem Teller: In der Schweiz sterben 84 Millionen Tiere pro Jahr einen gewaltsamen Tod im Schlachthof. Aber wir sehen einen Weg, wie wir davon wegkommen. Die tierfreundliche Zukunft ist noch nicht da, aber sie ist erreichbar. So stellen wir uns den Wandel vor:
Eine Bewegung baut sich auf
Die Tiere brauchen eine starke Lobby. Denn genau das haben diejenigen, die aus dem Leid und Tod von Tieren Profit schlagen wollen. Die Tiere brauchen eine breit abgestützte Bewegung von Menschen, die gut vernetzt sind, sich auskennen und vor allem: die politischen Einfluss haben! So etwas entsteht nicht über Nacht, sondern braucht nachhaltige Aufbauarbeit. Wir stehen leider noch am Anfang.
Entscheidend ist der Aufbau von Strukturen. Die Tierrechtsbewegung in der Schweiz ist noch jung. Unterstützen wir einander beim Aufbau von Vereinen, Netzwerken, Allianzen und anderen Strukturen, die Menschen im Einsatz für Tiere zusammenbringen! Und pflegen wir die Weiterbildung und Vernetzung in unserer Bewegung. Unser Ziel lautet, eine politisch durchsetzungsfähige Bewegung zu werden.
Alle können und sollen etwas beitragen. Tipps für erste Schritte haben wir hier gesammelt. Man muss nichts Besonderes können oder wissen, um ein wichtiger Teil der Bewegung zu sein. Alle können in ihrem eigenen Leben etwas beitragen und ihre Perspektive in die Diskussion einbringen. Um mehr Menschen zu erreichen, ist Aufklärung und Förderung des Problembewusstseins nötig – auch hier kann man mithelfen, ob im eigenen Umfeld oder als Aktivist:in.
Die Bedingungen verändern sich
Alles, was Tieren angetan wird, hat politische Bedingungen. Zum Beispiel wird die Landwirtschaft sehr stark durch staatliche Subventionen gesteuert. Auch welche Forschung betrieben wird – und wie – hängt von staatlichen Geldern und Regelungen ab. Dasselbe gilt für den Umgang mit Wildtieren, für den Städtebau und alle anderen Teile unserer Vision. Nutzen wir also die Möglichkeiten der Demokratie, um Gelder und Regelungen in eine tierfreundliche Richtung zu verändern.
Der Kontext: Die Klimakrise erfordert viele Veränderungen, die gut für Tiere sind. Vom massiven Fleischkonsum – derzeit gut 50 kg pro Mensch und Jahr in der Schweiz – muss unsere Gesellschaft schon nur aus Klimagründen wegkommen. Und eine Gesellschaft, die bereits weniger Fleisch isst, wird auch offener darüber diskutieren können, ob Fleisch überhaupt noch zeitgemäss ist. Was heute radikal erscheint, ist es morgen schon nicht mehr. Dank solchen Verschiebungen sind über den Zeitraum von Jahrzehnten auch grosse Veränderungen möglich.
Die tierfreundliche Schweiz kann also Stück für Stück entstehen. Das dauert eine lange Zeit, aber es ist durchaus möglich. Wichtig ist nicht unbedingt, dass alle Menschen von Tierrechten überzeugt sind, sondern dass wir alle unter zusehends tierfreundlicheren Bedingungen leben. Dafür sollte unsere Bewegung in Zukunft politische Mittel einsetzen.
Die Strukturen werden angepasst
Das Recht verändert grundsätzlich nicht die Gesellschaft, es bildet sie ab und verfestigt sie. Deshalb wird die Einführung von Rechten für Tiere erst dann richtig funktionieren, wenn unser Leben bereits sehr anders aussieht. Das Recht auf Leben für Tiere wird zum Beispiel erst eingeführt werden, wenn bereits keine Tiere mehr für Fleisch getötet werden. Dasselbe gilt fürs Recht auf Unversehrtheit.
Der Plan ist also nicht, die Gesellschaft durch Tierrechte zu einem neuen Umgang mit Tieren zu zwingen. Im Gegenteil: Wir wollen unsere Lebensbedingungen so gestalten, dass ein tierfreundliches Leben naheliegend und einfach ist. So werden sich über die Zeit auch vorherrschende Sitten verändern und die Tiere werden endlich einen angemessenen Stellenwert bekommen. Die Einführung von Tierrechten ist dann der krönende Abschluss, der diesen Stellenwert rechtlich festmacht.
Rückschritte werden verhindert
Mit der Einführung von Tierrechten ist die Geschichte nicht einfach zuende. Denn jeder gesellschaftliche Fortschritt ist zerbrechlich. In Zukunft könnte es zum Beispiel politische Randfiguren geben, die zum ausbeuterischen und rücksichtslosen Umgang mit Tieren zurückwollen, den die Schweiz heute pflegt. Damit das nicht geschieht, wird es Aufklärung und Reflexion brauchen.
Auch in ferner Zukunft braucht es noch eine Tierrechtsbewegung. Anders als heute wird sie nicht für die Abschaffung von Gewalt an Tieren einstehen – das wird sie ja bereits erreicht haben. Es wird ihr vielmehr darum gehen, die Vergangenheit zu bewältigen und Rückfälle zu verhindern.
Schlachthöfe sollten deshalb zu Museen werden. So zeigen wir es in der «Vision tierfreundliche Schweiz». Die aktive Auseinandersetzung mit der düsteren Vergangenheit, die wir gerade als Gegenwart durchleben, bleibt auch in Zukunft wichtig. Bis die Idee ausgestorben ist, dass Tiere dazu da sind, von Menschen ausgenutzt zu werden.
Bereit für eine tierfreundliche Schweiz? Werde jetzt Teil der Bewegung: