Kuhmilch braucht Warnhinweise, nicht Werbung
Am Samstag, 22. April, ist der «Tag der Milch» – ein Werbeevent der Schweizer Milchbranche. Dabei bräuchte es für Kuhmilch nicht Werbung, sondern Warnhinweise. Denn hinter Kuhmilch steckt massive Gewalt an Tieren, die den wenigsten Leuten bewusst ist. Warum Kühe und Kälber für Kuhmilch leiden und wie es anders gehen könnte, das erfährst du in diesem Blogpost!
Über 100 Standorte, über 100’000 Besucher:innen: Der «Tag der Milch» ist ein Werbe-Event der Superlative. Koordiniert durch die Branchenorganisation Swissmilk gibt es schweizweit Veranstaltungen und Stände, die zum Konsum von Kuhmilch anregen sollen. Die Zielgruppe der Werbung sind gemäss Swissmilk insbesondere Kinder.
Dabei müsste man in Sachen Kuhmilch dringend der Realität ins Auge sehen, statt noch mehr beschönigende Werbung zu schalten. Eigentlich wäre auf Milchpackungen das nötig, was auch bei Zigaretten vorgeschrieben ist: Warnhinweise. Denn den wenigsten Leuten ist klar, welches Tierleid hinter Kuhmilch steckt.
Trennungsschmerz: Kälbchen werden ihren Müttern entrissen
Damit Kühe Milch geben, müssen sie vorher ein Kälbchen geboren haben. Ist diese Info für dich neu? Dann geht es dir so wie mehr als der Hälfte der Schweizer Bevölkerung. Laut einer neuen Umfrage von Proviande – der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft – wissen viele Menschen nicht, dass für die Milchproduktion Kälber nötig sind.
Das ist problematisch: Denn um Betriebskosten zu sparen, liegt es in der Milchindustrie an der Tagesordnung, Kühe von ihren Kälbern zu trennen. Für beide Tiere ist das traumatisch, oft rufen Mutter und Kind noch Tage nach der Trennung nacheinander. Die Kälber werden dann häufig in sogenannte Kälberiglus gesteckt.
Damit Kühe durchgängig Milch produzieren, werden sie einmal im Jahr trächtig gemacht. Eine Kuh kann innerhalb ihres kurzen Lebens auch schon mal fünffache Mutter werden, ohne auch nur eins ihrer Kälber grossziehen zu dürfen.
Bei der Kuhmilch gehört der Tod dazu
Da sie nicht für die Mast gezüchtet wurden, setzen männliche Kälber aus der Milchproduktion kaum Fleisch an. Sie werden in der Industrie als wertlos angesehen und kommen nur wenige Wochen nach ihrer Geburt auf die Schlachtbank.
Bei den weiblichen Kälbern geht der Zyklus von vorne los: Sie werden aufgezogen, besamt, gebären ein Kalb, werden von ihm getrennt, werden gemolken, dann wieder besamt, und so weiter. Im Mittel wird eine Kuh in der Schweiz aber keine 6 Jahre alt, obwohl ihre natürliche Lebenserwartung viel höher ist. Mit zunehmendem Alter braucht es z.B. mehr Versuche bei der Besamung – das lohnt sich für den Betrieb nicht. Also macht man kurzen Prozess: Die «alte» Kuh muss weg, eine neue her.
Man kann es nicht anders sagen: Das ganze System der Milchproduktion beruht auf dem Leid und Tod von Tieren.
Wie kann das sein?
Kurz gesagt: Das Tierschutzgesetz bewahrt Tiere nicht vor Leid, es regelt dieses nur. Das Schlimmste, was man Tieren antun kann, ist oft legal – denn menschliche Interessen werden vorne angestellt. Das «ach so gute» Schweizer Tierschutzgesetz ist ein bequemes Klischee. Dazu trägt auch die Werbung bei: Sie vermittelt Heidiland-Idylle mit glücklichen Kühen und Kälbern. Besonders brisant: Die Werbung von Swissmilk – dem Marketing-Arm der Schweizer Milchproduzenten SMP – wird auch mit Steuergeldern unterstützt, im Jahr 2021 etwa mit über acht Millionen Franken.
Wie geht’s weiter?
Die sogenannte «Absatzförderung» für tierische Produkte steht immer öfter in der Kritik. Diverse Organisationen haben schon ihr Ende gefordert – die Politik bleibt bisher untätig. Für uns ist klar: Mit Steuergeldern sollte nicht Milchwerbung bezahlt, sondern transparente Information zugänglich gemacht werden. Dazu gehört die Aufklärung über das Tierleid, das unvermeidlich mit der Produktion von Kuhmilch verbunden ist.
Hier kommst du ins Spiel. Das kannst du für Kühe und ihre Kälber tun:
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- Steige auf Alternativen zur Kuhmilch um – das pflanzliche Angebot ist riesig und vielfältig!
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